Trotz des kontinuierlichen Wachstums der Branche steht es weiterhin vor zahlreichen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel, bahnbrechenden Technologien und weitreichenden Regelierungen. Wie sieht die aktuelle Lage auf dem deutschen Investment Management Markt aus? Was mag die Zukunft für deutsche Asset Manager bereithalten? Wir möchten das Thema mit Hilfe der Experten für Investment Management der Firma Konsort GmbH vertreten durch Jens Korte, mit Sitz in Frankfurt am Main vertiefen, denn ihre Ansichten sind die Grundlage für diesen Artikel zusammen mit der Kooperation mit Pawel Sobotkowski – Finanzdienstleistungen & FinTech Berater.
Das Geschäft von Vermögensverwalter (VV) und Investment Manager verändert sich seit den letzten Jahren stärker denn je. Auch 2020 wird in einem sich rasant wandelndem Umfeld operiert; dies unabhängig von der Covid 19 Pandemie die derzeit weltweit grassiert.
Unsichere Finanzmärkte, demographischer Wandel, variables Kundenverhalten, disruptive Technologien, umfassende Regulierung, steigender Wettbewerb und sinkende Margen setzen den Vermögensverwaltern zu.
Sinkende Profitabilität bei steigenden Assets under Management (Q1 2020: 3.4 Billionen Euro alleine in Deutschland verwaltete Vermögen der BVI Mitglieder; mit weiterhin guter Perspektive) erfordert an sich einen Paradigmenwechsel im Investment Management.
Die ständige Aktualisierung bzw. Neuauflage regulatorischer Anforderungen im Finanzbereich ist zeitaufwendig und teuer. Aktuelle Beispiele für regulatorische Umsetzungsthemen wären hierbei: SFTR, Benchmarkverordnung, PRIIPS, KAID sowie die noch auf EU Ebene zu konkretisierenden ESG Nachhaltigkeitsziele (Environment, Social, Governance) und Anforderungen an einen Fonds bzw. Vermögensmandat.
Dies ist neben weiterer Einflussfaktoren ein Grund für die im internationalen Vergleich hohe Cost Income Ratio deutscher Vermögensverwalter.
Gebührendruck und Technisierung der Wertschöpfungsprozesse sind Katalysatoren einer Entwicklung, in der sich das deutsche Investment Management auf Ihre globale Wettbewerbsfähigkeit konzentrieren müssen.
Eine Marktkonsolidierung durch Übernahmen sowohl in Deutschland als auch grenzüberschreitend in Europa ist dabei nicht auszuschließen.
Weitere kostensenkende Maßnahmen liegen u.a. in der Re-fokussierung des Business Models und Optimierung des Operating Models.
Zu letzterem – Optimierung des Operating Models:
- Go digital or go home!
- „Robo Advisor“ sind nur der Anfang der digitalen Transformation.
- In Wirklichkeit wird der technologische Fortschritt das Investment Management in den kommenden Jahren von Grund auf verändern.
- Zum Einsatz kommen bereits heute ausgereifte Informationstechnologien wie Big Data Analytics, Sentimental Analysis, Natural Language Processing, Robotic Process Automatization etc.
- Unter dem Schlagwort Artificial Intelligence werden selbstlernende Maschinen insbesondere prädiktive Analysen als Unterstützung der strategischen und taktischen Portfolio Allokation bereitstellen.
- Ob Beratung oder Research, Risiko- oder Portfoliomanagement, Middle-Office oder Marketing – kein Glied der Wertschöpfungskette bleibt von der digitalen Revolution unberührt.
- Schon jetzt positionieren sich alternative Asset Manager am Markt, die erfolgreich auf neuartige quantitative Strategien setzen – und sich gar nicht mehr als Finanzdienstleister, sondern als Technologiefirmen bezeichnen.
- Vieles spricht dafür, dass sich dieser Trend verstärken wird und „Alpha“ in Zukunft in erster Linie aus überlegener Rechenleistung sowie Expertise in Bereich wie „Big Data“ kommen wird.
- Dabei ist alles andere als sicher, dass die jetzigen Marktführer die Branche auch in einigen Jahren noch dominieren werden.
Ersteres (Business Model Fokus) beinhaltet die Straffung der Investment Plattform, Auslagerung weiterer nicht der Kernkompetenz entsprechender Services sowie der Einsatz neuer Technologien im Multikanal-Modell des Vertriebs sowie ein Ausbau der Robo-Advisory Services.
The trend is your friend – auf unabsehbare Zeit wahrscheinlich ein Gebührengarant. Nahezu sämtliche Vermögensverwalter haben inzwischen ESG Produkte im Portfolio. Das Wachstum in diesem Segment lässt sich heute noch nicht quantifizieren.
Daneben gewinnen weiterhin Multi-Asset und Smart Beta Ansätze im aktiven Management an Gewicht.
Nichtsdestotrotz setzt die stetig wachsende Nachfrage passiver Anlagemöglichkeiten -insbesondere von ETF Assetklassen- den Vermögensverwaltern zu.
Wie beurteilen die deutschen Investment Manager die Geschäftsaussichten 2020? Was sind die wichtigsten Treiber, wo lauern Risiken? Das wollte der Bundesverband für die Investment- und Asset Manager (BVI) von seinen Mitgliedern wissen.
In einer Umfrage Q4 2019 nahmen 300 Führungskräfte teil.
Untenstehend repräsentative Antworten zu den Herausforderungen der Branche:




Alles in allem ist der deutsche Asset Management Markt vielversprechend, steht aber auch
vor zahlreichen Herausforderungen, vor allem im Zusammenhang mit der Einhaltung von
Regulierungsfragen und hohen Betriebskosten. Um weiter florieren zu können, müssen Investment Manager ihr Geschäftsmodell überdenken, die Dienstleistungspalette strategisch neu ausrichten und innovativ agieren. Im globalen Zeitalter haben die schnell anpassungsfähigen Player die Oberhand und falls deutsche Investment Manager hierbei mitmischen wollen, müssen sie sich mit einem flexiblen und skalierbaren Business- und Operating Model dem Zeitgeist und Wettbewerb stellen.